Pflege und Vermehrung

Usambaraveilchen kommen im Prinzip in allen Zimmer- und Balkonpflanzenerden zurecht. Auch in Kakteenerde.

Wichtig ist, dass man einen Gießrhythmus hinbekommt, bei dem das Subtrat immer ein wenig feucht ist.

Gelegentliches Austrocknen ist kein Drama. Längeres Stehen in richtig nassem Subtrat ("nasse Füsse") sollte vermieden oder schnell beendet werden, falls es mal passiert. Die Wurzeln können schlimmstenfalls dabei abfaulen.

Wasser sollte nicht auf dem Blättern stehen bleiben, es kann zu Blattflecken und Fäulnis führen. Dass man aber aus Vorsicht nur von unten über den Übertopf oder Untersetzer gießen darf, halte ich für übertrieben; mir ist noch nie eine Pflanze durch Gießtröpfchen gefault.

Sprühen würde schnell zu stehen bleibendem Wasser auf den Blätter führen; daher wird hier immer abgeraten. Ich mache aber gute Erfahrungen damit, gelegentlich an sehr warmen Tagen ein staubiges Usambaraveilchen geradezu nass abzuduschen (mit der Sprühflasche, dem Duschkopf, der entsprechenden Gießtülle oder ganz rabiat unter fliefendem Wasser). Die sauberen Blätter (und die Erfrischung?) scheinen sehr gut zu bekommen. Wichtig ist einfach, die Pflanze sehr gut abzutropfen, so dass keine gößeren Mengen in der Rosette stehen (und auch nicht das Substrat total vernässt bleibt) und ihr genügend helle und warme Stunden (ohne Wind) zum trocknen zu bieten.


Topfen / Umtopfen
Die Größen-Faustregel für Usambaraveilchen-Töpfe ist: ca. 1/3 der Breite der ausgewachsen Pflanze.

Gelegentlich hört oder liest man, dass der Topf nicht zu groß sein sollte - ich konnte aber noch keine Nachteile durch einen größeren Topf oder eine Pflanzschale feststellen. Große Pflanzschalen sind erstens gute Anzuchttöpfe für mehrere Jungpflanzen (die dann einfach drin bleiben) oder Blattstecklinge (siehe unten Vermehrung) und zweitens auch hübsch für eine Zusammenstellung mehrer Usambaraveilchen und evt. anderer Pflanzen zur Deko oder zum Verschenken.

Man kann jedes Jahr oder jedes zweite Jahr Umtopfen, auch mal im dritten Jahr ist noch nicht unbedingt eine Katastrophe. Der Vorteil von häufigerem Umtopfen ist aber ganz klar die stärkere Blühfreudigkeit. Gut mit frischer Erde und Dünger (siehe unten) versorgte Usambaraveilchen können fast ständig blühen (wenn sie genügend Licht bekommen).

Wenn ein Usambaraveilchen aus irgendwelchen Gründen im Moment des Umtopfens alle oder fast alle Wurzeln verloren hat (z.B. abgefault), hat die Pflanze immer noch eine gute Chance in der neuen Erde Wurzeln zu bilden. Es kann helfen, ein paar Schaschlickspießchen zwischen den Blättern in die Erde zu stecken, damit die Pflanze einen sicheren und wackelfreien Halt in der Position hat


Dünger
Man kann so gut wie jeden Dünger an Usambaraveilchen verfüttern, z.B. Grünpflanzen- Blühpflanzen-, Kakteen-, Zimmerpflanzen oder Orchideendünger. Ich nehme, was da ist.

Über die warmen Monate bei starken Wachstum und Blütenbildung lieber häufiger in halber Konzentration düngen (alle 2-3 Wochen).

Wenn die Pflanze weniger wächst, wie in den kälteren und dunkleren Monaten, eher ein- bis zweimal im Monat.

Frisch getopft braucht ein Usambaraveilchen meist einige Zeit nicht gedüngt werden: Angaben dazu findet man manchmal auf der Substratverpackung.


Licht und Temperatur
Usamabarveilchen lieben und vetragen viel Licht und Wärme.

Direkte Sommersonne kann sie allerdings verbrennen. Etwas schattieren oder weiter vom Fenster wegstellen im Sommer empfiehlt sich. Usambaraveilchen bilden bei sehr viel Helligkeit/Sonne zunächst eine rötlich-gelbliche Blattfärbung als natürlichen Sonnenschutz. Das ist ok, aber noch mehr Sonne könnte dann zu verbnrennungen führen.

Im Herbst, Winter und Vorfrühling kann volle Sonne die Blühfreudigkeit anregen.

Dauerhafte Temperaturen um die oder unter 16 Grad führen dazu, dass ein Usambaraveilchen nicht mehr wächst und Blattschäden bekommt. Es kann auf diese Weise einen Winter überleben, braucht dann aber eine Weile um wieder in die Gänge zu holen.

Tags um die 20 Grad im Winter und nachts dann 16 Grad vertragen sie aber problemlos. Nach oben sind keine Grenzen gesetzt.

Auf sehr kühlen Unterlagen (Stein) mögen Usambaraveilchen nicht gerne stehen, auch nicht in kühlem Luftzug. Eiskalte Luft durch ein gekipptes Fenter im Winter kann Blattschäden verursachen; die Pflanze ist dann aber meist noch zu retten.


Große und alte Usambaraveilchen
Mir ist nicht bekannt, ob es eine begrenzte Lebensdauer für Usambaraveilchen gibt. Man kann locker einige Jahre daran seine Freude haben.

Sie bilden dann manchmal einen etwas verholzten Stamm. Wer das nicht mag, kann die Pflanze mit Blattstecklingen vermehren (s.u.).

Manchmal werden die Blattrosetten mit der Zeit außen unansehnlich; die Pflanze wird dann sehr ausufernd und die äußeren Blätter sind gräulich oder bräunlich. Man kann bedenkenlos eine leichte oder auch kräftige Verjüngung machen, in dem man den äußeren Blätterkranz oder mehr abknipst. Man bekommt dadurch eine kleinerem kompaktere und wieder wuchsfreudige Pflanze. Gelegentlich ist zu lesen, dass das Abschneiden oder Abknipsen von Blättern zur Fäulnis führen kann. Und zwar besonders, wenn die Bruch- oder Schneidekante nicht glatt sondern gequetscht ist  - ich habe es noch nicht erlebt und verjünge meine Pflanzen regelmäßig mit der Schere oder mit den Fingernägeln. Zu Sicherheit kann man drauf achten, eine saubere Schere zu nehmen (Klingen durch die Feuerzeugflamme ziehen) und diese Operation ein paar Tage vor oder nach dem Gießen zu machen - und all das eher, wenn die Luft warm ist und kein Spritzwasser auf die Schnittkanten kommt.


Vermehrung
Usambaraveilchen kann man leicht vermehren. Einfach ein Blatt abschneiden und in die Erde stecken, schön feucht und warm halten und bald bilden sich Wurzeln und nach ein paar Wochen kommen winzige Blättchen aus der Erde. Es wird manchmal empfohlen, ein nicht völlig ausgewachsenes (altes) Blatt zu nehmen, sondern ein jüngeres; ich habe diese Regel selbst nie beachtet und jeder Steckling aus äußeren Blättern ist angegangen.

Mann kann auch nur Teile von Blättern nehmen. Und auch ob man den Blattstiel lang oder kurz lässt, schräg oder gerade abschneidet scheint keine großen Unterschiede zu machen. Hauptsache, eine Schnittkante des Blattes oder Stiels ist in feuchter Erde.

Ein abgeschnittes Blatt kann auch ein paar Tage nach dem Abschneiden erst eingetopft werden, dann empfiehlt es sich, die Kante neu abzuschneiden. Dadurch kann man Blättchen gut mit der Post verschicken; es wird sogar von komerziellen Händlern so gemacht.

Aus einem Blättchen bilden sich meist mehrere Jungpflanzen. Man kann sie (muss aber nicht) früher oder später auseinanderpflücken und einzeln einpflanzen; ein paar Zentimeter sollten sie dafür besser schon haben.

Es eigenen sich von den genannten Substraten die eher besonders feinen (die stark das Wasser halten); sehr praktisch ist es aber mit den vorgeformten Torfquelltöpfen, die man getrocknet und gepresst im Bau- oder Gartenmarkt kaufen kann: so kann man die junge Pflanze später ohne Wurzelstörung in einen größeren Topf pflanzen.

Man kann Stecklinge in einem Minigewächshaus halten oder eine durchsichtige Tüte drüber stülpen; die hohe Luftfeuchte kann die Entwicklung beschleunigen. Es ist aber nicht erforderlich. Wichtig ist in jedem Fall hier ganz besonders ein möglichst warmer Standort.

Blattstecklinge können statt direkt in Substrat auch in einem Gläschen mit Wasser bewurzelt werden. Sobald sich ein Wurzelknäuel gebildet hat, eintopfen.

Eine andere Art der Vermehrung ist die Teilung. Junge aber auch ausgewachsene Pflanzen neigen mit der Zeit dazu, weitere Blattrosetten im Topf zu bilden. Beim Umtopfen kann man die vorsichtig auseinanderziehen oder abbrechen und einfach alle einzeln eintopfen.

Dabei kann es passieren, dass wenige odar sogar keine Wurzelnb an einer der beiden (oder mehreren) Rosetten verbleiben. Trotzdem kann getopft werden, die Wurzeln kommen. Wichtig ist dafür, dass die Stelle, wo die Blattstiele alle zusammentreffen ein wenig in der Erde steckt. Es kann helfen, ein paar Schaschlickspießchen zwischen den Blättern in die Erde zu stecken, damit die Pflanze einen sicheren und wackelfreien Halt in der Position hat.

Es gibt eine weitere Form der Vermehrung über Blütenstiele. Im Prinzip wird genauso verfahren, wie mit Blattstecklingen, nur dass eben ein Blütenstiel genommen wird. Man kann an Blütenstielen manchmal so etwas wie kleine Blattansätze sehen; ich schätze, auf die kommt es an; bin aber nicht ganz sicher.

Dies ist die einzige Möglichkeit, Chimeras (Blüten mit sehr regelmäßiger Streifung) über Stecklinge zu vermehren und ihre einzigartige Zeichnung weiter zu geben. Bei der Vermehrung über Blattstecklinge "verwischt" die Zeichnung der Chimera in fast allen Fällen. Ich habe dazu selber keine Erfahrungen, habe aber einen Forschungsbericht darüber gelesen (link:...)

Man kann Usambaraveilchen auch durch Samen vermehren, dazu habe ich aber keine Erfahrung und kenne auch keine Quellen, wo man Samen bekommt. Selber habe ich auch noch keine Samen an Usambaraveilchen gefunden. Es wäre ein spannendes Experiment, besonders wenn man vorher zwei interessante Farben gekreuzt hat...


Draußen?
Niemand rät dazu, ein Usambaraveilchen draußen zu halten - ich auch nicht. Es im Hochsommer an einer warmen, regengeschützten, nicht sonnigen Stelle auf dem Balkon oder der Terrasse zu halten wird bestimmt gut gehen, solange es nachts nicht zu kalt wird. Mir sind die deutschen Sommer dafür zu wechselhaft.


Aufgebunden?
Einmal habe ich auf einem Foto ein auf Kork aufgebundenes Usambaraveilchen gesehen. Leider weiß ich nicht mehr, ob es mit Moos oder wurzelnackt war. Wahrscheinlioch empfiehlt sich dieses spannende Experiment nur mit sehr hoher Luftfeuchte in einem entsprechenden Wintergarten oder Gewächhaus.


Naturformen
Zu lesen ist, dass die Naturform(en) auf Umstellungen mit Blütenabwurf reagiert; dies zu unterbinden war eins der Züchterziele der ersten Zeit. Es ist gelungen. Ich konnte es noch nicht ausprobieren, da ich zurzeit meine erste Saitpaulia ionantha pflege, die noch nicht blüht. Ich halte sie wie alle Hybriden.

Ricarda


Wasser sollte nicht auf dem Blättern stehen bleiben, es kann zu Blattflecken und Fäulnis führen. Dass man aber aus Vorsicht nur von unten über den Übertopf oder Untersetzer gießen darf, halte ich für übertrieben, mir ist noch nie eine Pflanze durch Gießtröpfchen gefault.


Sprühen würde schnell zu stehen bleibendem Wasser auf den Blätter führen; daher wird hier immer abgeraten. Ich mache aber gute Erfahrungen damit, gelegentlich an sehr warmen Tagen ein staubiges Usambaraveilchen geradezu nass abzuduschen (mit der Sprühflasche, dem Duschkopf, der entsprechenden Gießtülle oder ganz rabiat unter fliefendem Wasser). Die sauberen Blätter (und die Erfrischung?) scheinen sehr gut zu bekommen. Wichtig ist einfach, die Pflanze sehr gut abzutropfen, so dass keine gößeren Mengen in der Rosette stehen (und auch nicht das Substrat total vernässt bleibt) und ihr genügend helle und warme Stunden (ohne Wind) zum trocknen zu bieten.

Diese Erfahrung habe ich auch gemacht. Ich verfahre so, dass ich alle meine Körbe und Töpfe in die Badewanne stelle und lauwarm abbrause und mir ist noch nichts verfault. Man muss natürlich darauf achten, dass die Blätter wieder gut abtrocknen können, aber das ist hier kein Problem: die auf dem Balkon werden durch Sonne und Wind rasch wieder trocken, die drinnen durch Wärme und Lufttrockenheit. Auch bekommen sie zwangsweise immer ein bißchen was ab, wenn ich die in der Nähe stehenden Orchis sprühe. Bisher habe ich den Eindruck, dass ihnen dies sogar gut tut.

Kete